Indiens heilige Stätten
Indiens heilige Stätten
Entstehung
Im Hinduismus gibt es nicht nur einen Gott. Auch wenn alle gläubigen Hindus an die Wiedergeburt glauben und die Kuh als heilig ansehen, so gibt es doch zahlreiche Haupt- und Nebengötter in der drittgrößten Weltreligion nach dem Christentum und dem Islam.
Entstanden ist er vor ca. 4500 Jahren. Es gibt keinen Gründer wie in den beiden anderen großen Religionen. Hindu bedeutete im Iran „Indus“ – der Name des längsten Flusses des indischen Subkontinentes. Der Indus gilt als Wiege des Hinduismus, dort haben sich die religiösen Ansichten verschiedener Völker vermischt. Auch das Kastensystem entstand in dieser Zeit – die Ureinwohner des damaligen Indiens wurden der untersten Kaste zugeordnet.
Für gläubige Hindus ist eine Pilgerfahrt (Jatra) zu den heiligen Stätten ein wichtiger Bestandteil ihrer Religion. Die Wallfahrer reisen oft wochenlang zu einem dieser Orte, um den Göttern Ehre zu erweisen. Durch Waschungen und Gebete möchten sich die Menschen von ihren Sünden befreien, Kranke möchten durch eine Pilgerreise vom Kreislauf der Reinkarnation befreit werden, der von ihrem Karma erzeugt wird. Dies gilt als letztes anzustrebendes Ziel des hinduistischen Glaubens. Als heilige Orte gelten in Indien unzählige Pilgerstätten (Tirthas), berühmte aber auch kleine, nur lokal bekannte Plätze. Im Ausland lebende Inder sehen sogar einen Besuch Indiens schon als Jatra an.
Auch Touristen besuchen auf ihrer Reise bevorzugt Tempel und Plätze, die als heilig gelten. Dabei wird von den Besuchern erwartet, dass den Orten der gebührende Respekt gezollt wird.
Der Ganges
Der Ganges wird von den Indern auch liebevoll als „Mutter Ganga“ bezeichnet. Millionen von Pilgern zieht es Jahr für Jahr an die Ufer des Flusses, um sich dort mit dem heiligen Wasser reinzuwaschen.
In den hinduistischen Schriften ist von sieben heiligen Städten des Ganges die Rede. Heute kann man nicht mehr genau sagen, welche als solche bezeichnet wurden, denn es sind viele neue Orte dazugekommen.
Sicher ist, dass Varanasi (auch Benares genannt) als die heiligste Stadt am Ganges gilt. Sie ist die Stadt des Gottes Shiva. In einer alten Schrift, der Kaschi Khanda, wird davon gesprochen, dass der Gott Shiva diesen Ort niemals verlassen hat. Laut Überlieferung sollen in der Stadt und im Wasser des Ganges keine Kastenunterschiede bestehen.
Der goldene Tempel in Amritsar
Der „Harmandir Sahib“ ist das höchste Heiligtum der Sikhs. Amritsar gehört zum Bundesstaat Punjab und liegt zwischen Indien und Pakistan.
Der Tempel liegt innerhalb einer Palastanlage und ist umgeben von einem See. Er ist mit Blattgold belegt und bietet einen spektakulären Anblick. Erbaut wurde er im 16. Jahrhundert, seine goldene Kuppel bekam er im 19. Jahrhundert. Tagsüber werden dort die Verse aus dem heiligen Buch gesungen, die aus Lautsprechern im ganzen Tempel zu hören sind.
In Amritsar findet allabendlich an der indisch/pakistanischen Grenze eine 45 Minuten dauernde sehenswerte Grenzschließungszeremonie statt.
Kurukshetra
Diese Stadt liegt nördlich von Delhi. Dort soll der Gott Krishna eine wichtige Schlacht geschlagen haben. Im Sri-Krishna-Museum findet man Arbeiten von Künstlern aus ganz Indien, die Krishna darstellen.
Die Hauptattraktion in Kurukshetra ist aber der Sarovar, ein künstlich angelegter großer Teich, zu dem viele Gläubige pilgern, um ein heiliges Bad zu nehmen.
Darüber hinaus gibt es noch mehr Sehenswürdigkeiten, wie z. B. Tempel und Museen, die zu einem Besuch in dieser Stadt einladen.
Delhi
Über 14 % der indischen Bevölkerung sind Muslime. In Delhi findet man Indiens größte Moschee.
Das Mogulreich (ab 1526 bis ins 19. Jahrhundert) hinterließ Spuren in der indischen Kunst und Baukultur. Zeugen dieser Vergangenheit sind in Delhi das Rote Fort, eine Festungs- und Palastanlage, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört und ihren Namen durch den verwendeten Sandstein bekam.
In der Nähe von Agra, südöstlich von Delhi befindet sich das Taj Mahal, ein im 17. Jahrhundert erbautes Mausoleum, das der Großmogul Shah Jahan nach dem Tode seiner geliebten Frau erbauen ließ. Dieses Bauwerk gehört ebenso seit 1983 zum UNESCO Weltkulturerbe und ist ein gerne von Touristen besuchter Ort.
Auch für jung verheiratete indische Ehepaare ist es ein beliebtes Ziel, um ihre Liebe zu festigen und zu stärken.
Rabindranath Tagore beschreibt in seinem Gedicht die historische Stätte so:
…..“ein tiefer Klagelaut soll nun ewig schwingend den Himmel mit Trauer füllen, das war deine Sehnsucht. Der Überfluss von Perlen, Rubinen, Diamanten ist wie die Zauberfarben des Regenbogens über den weiten Horizont, mag er schwinden, doch bleiben soll die eine Träne auf der Wange der Zeit, weiß und glänzend hell: dieser Taj Mahal“.